Palmöl ist mittlerweile in nahezu jedem zweiten Produkt aus dem Lebensmittel- und Kosmetikbereich vorhanden. EIn Grund, sich genauer damit zu beschäftigen, wie es um den gesundheitlichen Aspekt von Palmöl beschaffen ist. Und auch beim Thema Nachhaltigkeit lohnt es sich, die Palmölproduktion einmal genauer zu betrachten.
Was ist Palmöl?
Palmöl ist ein Produkt, das aus der Palmölpflanze gewonnen wird. Aus dem Fruchtfleisch der Ölpalme wird das Öl herausgepresst und findet dann Verwendung in vielerlei Palmölprodukten, hauptsächlich in der Herstellung von Lebensmitteln und Reinigungsprodukten, außerdem in der Kosmetik und Körperpflege.
Ölpalmen werden auf großen Palmölplantagen angebaut – vor allem Indonesien und Malaysia gehören zu den Hauptproduzenten von Palmöl. Der Anbau von Palmöl wird als sehr kritisch in Bezug auf Umwelt, Klima und Artenschutz gesehen. Durch bestimmte Eigenschaften des Palmöls gibt es auch gesundheitliche Bedenken zum Einsatz von Palmöl in Lebensmitteln.
Sind Palmöl und Kokosöl das Gleiche?
Palmöl und Kokosöl werden oft verwechselt und sie haben tatsächlich auch einige Gemeinsamkeiten. Der Ursprung ist allerdings beim Kokosöl ein anderer als beim Palmöl. Während Palmöl aus den Früchten der Ölpalme gewonnen wird, stammt Kokosöl von der Kokospalme. Beide Fette werden bei Raumtemperatur fester und bestehen überwiegend aus gesättigten Fettsäuren.
In der Öffentlichkeit wird Kokosöl als besser und gesünder wahrgenommen als Palmöl. Allerdings bringt die Produktion von Kokosöl ähnliche Probleme für Umwelt und Artenschutz mit sich wie die von Palmöl.
Steckbrief zur Ölpalme
Ursprünglich stammt die Ölpalme aus Afrika, mittlerweile wird sie jedoch überwiegend auf Palmölplantagen in Südostasien angebaut. Die Ölpalmpflanze wird bis zu 30 m hoch. Der Blütenstand, aus dem sich später die Früchte entwickeln, sitzt in den Achseln der Laubblätter und benötigt zwei Jahre, bis er vollständig entwickelt ist.
Eine Frucht der Pflanze wiegt ca. 20 g und ist zwischen 3 und 6 cm lang und 2 und 4 cm breit. Ihr Fruchtfleisch besteht bis zu 50% aus Öl. Diese Ergiebigkeit macht sie für die wirtschaftliche Nutzung sehr attraktiv. Eine Palme kann bis zu 6.000 Früchte hervorbringen
Ist Palmöl gesund oder ungesund?
Palmöl ist zu einem wichtigen Produkt in der Herstellung von Lebensmitteln geworden. Vor allem in industriell erzeugten Produkten findet sich Palmöl. Daher stellt sich für die Verbraucher, die regelmäßig Produkte mit Palmöl zu sich nehmen natürlich auch die Frage, ob Palmöl schädlich oder gesund ist.
Das Öl enthält relativ viele gesättigte Fettsäuren, die bei höherem und regelmäßigem Konsum als ungesund gelten, und auf den Spiegel an LDL-Cholesterin wirken. Für die Gesundheit positiv wirksame ungesättigte Fettsäuren sind in Palmöl nicht enthalten.
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Ist Palmöl krebserregend?
Dass Palmöl schädlich sein kann für die Gesundheit ist bekannt. Vor allem der Gehalt an gesättigten Fettsäuren ist hierfür verantwortlich. Aber auch die Tatsache, dass Palmöl Krebs erregen kann, bringt es vonseiten des gesundheitlichen Aspekts weiter in die Kritik.
Denn wenn das Öl verarbeitet wird, besteht die Möglichkeit, dass sich krebserregende Stoffe bilden. Die entstehenden Fettsäureester finden sich zwar in allen gereinigten pflanzlichen Ölen, doch ist der Gehalt im Palmöl besonders hoch, sodass der regelmäßige Verzehr von Palmölprodukten ein höheres Risiko für die Krebsentstehung birgt.
Ist rotes Palmöl gesund?
Als rotes Palmöl wird die unraffinierte Variante des Öls bezeichnet. Im Gegensatz zur industriellen Ausführung kann diese kaltgepresste und unverarbeitete Form des Palmöls gesund sein. Denn es enthält die wichtigen Elemente Vitamin A, Vitamin E und darüber hinaus auch das Coenzym Q10.
Bei Vitamin E und Q10 handelt es sich um Antioxidantien, die den Körper vor allem darin unterstützen können, Folgen von Stress auf der Ebene der Zellen zu neutralisieren. Sie gelten daher auch als Krebs verhindernd.
Palmöl in der Kritik: Zerstört die Palmölherstellung die Umwelt?
Palmöl ist innerhalb der vergangenen Jahrzehnte zu einem wichtigen Faktor in der Lebensmittelproduktion weltweit geworden. Durch die steigende Nachfrage nach dem Öl wurden und werden immer mehr Palmölplantagen angelegt. Dafür wird in großem Maße Regenwald abgeholzt. Ohne Zweifel kann man also sagen, dass bei der Palmölherstellung die Umwelt massiv zerstört wird. In der Folge gibt es durch die Brandrodung des Urwaldes auch sehr negative Folgen für das Klima und den Artenschutz.
Wie schädlich ist Palmöl für Tiere und die Umwelt?
Die Palmöl-Kritik am Anbau und der Produktion des Öls sind gerechtfertigt. Es werden Wälder zerstört, die maßgeblich wichtig für ein gesundes Klima auf der Erde sind, sodass der Klimawandel durch die Produktion von Palmöl beschleunigt wird. Weiterhin handelt es sich bei den Regenwäldern, die dem Palmölanbau weichen müssen, um wichtige Lebensräume für viele Tausende Tier- und Pflanzenarten. Darunter Tierarten, die teilweise bereits vom Aussterben bedroht sind, wie Orang-Utans und der Sumatra-Tiger.
Wie wird Palmöl hergestellt?
Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen, die auf Palmölplantagen wachsen. Die Früchte wachsen in den Blattachsen und entwickeln sich aus den Blütenständen. Bis zu 6.000 Früchte können an einer Palme wachsen Sie werden direkt nach der Ernte verarbeitet. Zur Palmölherstellung presst man zuerst die ganze Frucht und erhält so das Palmfett. Danach werden die Kerne getrocknet, geöffnet, und auch noch ausgepresst. In ihnen befindet sich das Palmkernöl. Dieses Palmölprodukt ist ein Nebenerzeugnis der Palmölherstellung.
Palmölplantagen und die Auswirkungen auf den Regenwald und der Umwelt
Ölpalmen wachsen nur in bestimmten Regionen, die die dafür notwendigen klimatischen Voraussetzungen liefern. Außerdem brauchen Palmölplantagen viel Platz. Meistens wird dafür vorhandener Regenwald gerodet. Vor allem auf den Inseln Sumatra und Borneo, wo sich für das Erdklima wichtige Regenwälder befinden, hat die Ausbreitung an Palmölplantagen sich dramatisch zugespitzt.
Durch die Rodung der Regenwälder wird auf dramatische Art und Weise der Klimawandel beschleunigt. Außerdem verliert der dort heimische und vom Aussterben bedrohte Orang-Utan immer mehr von seinem Lebensraum.
Warum Orang-Utans für Palmöl sterben!
Weil die Wirtschaft immer mehr Palmöl anfordert, das als günstiger Ersatz für andere Fette dienen kann, schießen ständig neue Palmölplantagen aus dem Boden. Skrupellose Unternehmer lassen dafür den Regenwald roden, um neue Flächen zu schaffen, die zusätzlich durch die Brandrodung besonders fruchtbar sind.
In diesem Regenwald leben die stark bedrohten Orang-Utans und mit jeder Rodung sterben mehr von ihnen. Die Tiere werden gejagt, getötet, verbrennen bei der Brandrodung oder verhungern anschließend. Die Stiftung PanEco setzt sich für den Artenschutz in Gebieten ein, in denen Palmölplantagen entstehen, und informiert u.a. über die Problematik der Orang-Utans.
Bevorzugt Bio-Palmöl kaufen?
Welche Palmöl-Alternativen gibt es? Neben dem konventionellen Palmöl ist auch Bio-Palmöl erhältlich, das sich in vielen Palmölprodukten von Bio-Unternehmen wiederfindet. Dieses Palmöl unterscheidet sich in mehreren Faktoren vom konventionellen Öl. Der Anbau erfolgt in der Regel auf Flächen, für die innerhalb der letzten 15 Jahre kein Regenwald gerodet wurde. Innerhalb der Plantage dürfen keine Pestizide und chemische Düngung eingesetzt werden und es wird darauf geachtet, dass der Boden permanent bewachsen ist.
Unter diesen Voraussetzungen produziertes Palmöl ist sicherlich die bessere Alternative, allerdings gibt es auch hier Kritik, denn es kann nicht bei jedem Anbieter von Bio-Palmöl garantiert werden, dass alle Regeln immer eingehalten werden.
Verwendung von Palmöl: Wo ist es enthalten?
Palmöl wird in der Industrie immer beliebter und die Palmölverwendung ist innerhalb der letzten Jahre massiv angestiegen. In Deutschland geht der größte Anteil in die Produktion von Kraftstoff (Bio-Diesel), Lebensmittel und Kosmetika.
Zwei Faktoren sorgen dafür, dass Palmöl so beliebt in der industriellen Verarbeitung geworden ist. Es gehört zu den günstigsten Fetten. Auf relativ kleiner Fläche kann viel Öl produziert werden, sodass der Preis niedriger ist als der von anderen Ölen.
Außerdem ist es die Tatsache, dass das Öl bei Zimmertemperatur cremig ist, und daher gut verarbeitet werden kann.
Produkte mit Palmöl
Palmölprodukte füllen die Super- und Drogeriemärkte. Man kommt kaum daran vorbei sie zu kaufen, wenn man nicht explizit darauf achtet. Nahezu jeder zweite Artikel enthält Palmöl.
Palmöl in Lebensmitteln
Ein großer Anteil des weltweit produzierten Palmöls findet sich in Lebensmitteln. Palmölprodukte aus diesem Bereich haben wir dir hier aufgelistet.
- Schokocremes & Nuss-Nougat-Cremes („Nutella“)
- Milchcremes
- Wurst
- Schokoladen
- Schokoriegel („Mars“)
- Kekse und Süßwaren („Prinzenrolle“)
- Fertiggerichte (Tütensuppen, Kuchen)
- Tiefkühlpizza („Ristorante“ von Dr. Oetker)
Palmöl in Kosmetik
Vor allem auch für den Kosmetikbereich ist Palmöl zu einem wichtigen Inhaltsstoff geworden. Dies liegt vor allem daran, dass das ÖL rückfettend und glättende Wirkung hat, und besonders günstig in der Produktion ist. So findet sich Palmöl in nahezu jedem zweiten Produkt aus dem Bereich der Reinigung und Kosmetik.
- Palmöl kann in folgenden Kosmetikprodukten vorkommen:
- Duschgel
- Shampoo
- Hautcreme
- Lippenstift
- Seife
- Augenkosmetika (Eyeliner, Mascara etc.)
Nachhaltigere Palmöl-Alternativen
Palmöl wird vor allem aufgrund seiner besonderen Eigenschaften so häufig in der Industrie eingesetzt. Um die Palmölverwendung in diesen Bereichen zu reduzieren, ist es sinnvoll, sich über die Palmöl-Alternative Gedanken zu machen. Diese Alternativen sehen je nach Anwendungsbereich unterschiedlich aus.
Olivenöl, Mandelöl und andere hochwertige Öle können in der Kosmetik eingesetzte werden, sind jedoch teurer als Palmöl. Im Bereich der Lebensmittel kommt Kokosöl den Eigenschaften von Palmöl nahe, kann jedoch durch seinen starken Eigengeschmack nicht überall eingesetzt werden. Die beste Alternative ist immer noch ein Verzicht auf Palmölprodukte und die Verwendung von einheimischen Ölen.
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