Es klingt wie eine Geschichte aus einem Dokumentarfilm zum Thema Veganismus. Der Landwirt Pierre Zocher aus Großharthau, bei Dresden, kehrt der Milchindustrie den Rücken zu. Aus Liebe zu seinen Tieren möchte er seine hundert Hektar Fläche zukünftig für den Anbau von Getreide nutzen. Seine 110 Kühe & Kälber sollen jedoch nicht in den Schlachthof, sondern bis zu ihrem Lebensende, mithilfe von Patenschaften, auf dem Hof bleiben. Um die Milchkühe und ihre Kälber zu retten, werden aktuell Patenschaften gesucht.
Das Projekt HerzMuht
Angefangen hat alles nach der Übernahme des konventionellen Milchbetriebs, in dem er lange als Angestellter tätig war. Unmittelbar nach der Übernahme des Betriebs war klar, dass seine Kühe auch mit Bio-Siegel nur Milchroboter sind. Die geringen Milchpreise lassen kaum einen würdevollen Umgang zu. Irina, seine Lebenspartnerin, brachte vor einigen Jahren ebenfalls frischen Wind in den Stall. Seit dem durfte zusätzlich kein Kalb mehr weggegeben werden.
Trotz kritischen Stimmen aus der Umgebung entschieden sie sich einen Schritt weiterzugehen und den Bauernhof nicht mehr für die Gewinnung von Milch zu nutzen. Dieses Vorhaben ist jedoch für den Bauer, der durch seine Kühe und Milch seine Existenzgrundlage hat, nicht ganz so leicht umzusetzen.
Der Ausstieg aus der Milchindustrie – so soll es funktionieren
Der Plan für den Ausstieg steht dennoch. Innerhalb von zwei Jahren werden für alle seine 110 Kühe Paten gesucht, damit diese bis zum Ende ihres Lebens auf dem Hof leben können. Das Ganze läuft unter dem Motto „HerzMuht„. Die Höhe der Patenschaft beträgt 50 € pro Kuh. Eine Teilpatenschaft beginnt ab monatlich 5 €. Natürlich können die 50 € im Monat nicht die vollen Kosten einer Kuh decken, doch das ist auch nicht das Ziel, meinte das Pärchen bei einer Vorstellung im Stall. Sie benötigen nur eine Grundsumme, die den größten Teil abdeckt. Die Abdeckung der zusätzlichen Kosten erfolgt durch die Bewirtschaftung der Felder.
Damit das Pärchen weiterhin vom Betrieb leben kann, werden vorübergehend, um Einnahmen zu generieren, alle Milchkühe ohne Paten weiterhin gemolken. Der Bauer hofft jedoch, dass er auch damit schnellstmöglich aufhören kann und alle Kühe einen Paten bekommen.
Sein Vorhaben fand Anfang dieses Jahres großen Anklang und es erhielten bereits einige Kühe und Kälber eine volle Patenschaft. Der Großteil wartet jedoch noch auf einen oder mehrere liebe Paten. Falls du mit einer Teilpatenschaft oder sogar mit einer ganzen das Vorhaben unterstützen möchtest, so kannst du dich bei Christiane Kubeja, der Patenbetreuerin, hier melden.
Zu Webseite von HerzMuhtVeggieSearch zu Besuch in Großharthau
Wir von VeggieSearch haben uns ein eigenes Bild des Bauernhofs gemacht und bei einem Interessenten-Treffen unsere Ohren und Augen aufgehalten.
Der erste Eindruck ist bekanntlich der wichtigste, dieser stimmte zumindest schon einmal. Uns empfing ein lieber und ruhiger Landwirt der uns schnell bewies, dass auch teilweise 18 Stunden täglich auf dem Hof und im Stall einfach zu seiner Berufung gehören. Neben der Versorgung der Tiere stammt auch das verwendete Viehfutter aus eigenem Anbau.
Pierre erzählte uns von den Zuständen in der Milchindustrie und dass er dies mit seinem Gewissen nicht mehr vereinbaren kann. Der Respekt zu dem Tier fehlt einfach völlig. Ein Kalb gilt in der Milchindustrie als Abfallprodukt und der Erlös beträgt gerade mal 8,49 €. Ebenfalls landen Kühe, die vom Melkroboter nicht gemolken werden können, bei konventionellen Betrieben beim Schlachter. Er zeigte uns einige Kühe, die er von so einem Betrieb gerettet hat.
Beim Gespräch wurde schnell klar, dass auch ein Bio-Siegel nicht wirklich eine Alternative in Sachen Tierwohl ist. Eine Bio-Zertifizierung ist nur möglich, wenn alle Kühe im Pass als Bio-Kuh registriert sind. Sobald jedoch Kühe aus konventionellen Betrieben, wie seine geretteten, vorhanden sind, gibt es kein Siegel für den Bauern. Die Möglichkeit, die ihm aufgezeigt wurde, war, die zwölf Kühe zum Schlachter zu bringen und diese mit Bio-Kühen zu ersetzen.
Nicht glücklich innerhalb der Milchindustrie
Dem Bauer ist klar, solange er der Milchindustrie erhalten bleibt, werden er und seine Kühe nicht glücklich. Menschen mit Empathie und einer zarten Seele werden langfristig nicht glücklich als Milchbauer. Pierre Zocher geht jetzt, wie bereits ein paar andere Bauern, ebenfalls den Weg des Ausstiegs. Er möchte damit zeigen, dass ein Umstieg aus der Fleisch- und Milchwirtschaft in die pflanzliche Landwirtschaft möglich ist.
In Sachen Ernährung findet bei Pierre und Irina ebenfalls ein Umdenken statt. Das Pärchen lebt zwar noch nicht vegan, sie sind jedoch an der Lebensweise interessiert. Die Devise lautet, sich ran tasten sowie die ersten Schritte gehen. Unterstützt wird das Vorhaben von der befreundeten Tierschützerin Christiane Kubeja, die bereits laut eigenen Angaben zu 99 % vegan lebt. Christiane steht den beiden nicht nur bei der Abwicklung der Patenschaften zur Seite, sondern auch bei Ernährungsfragen.
Wir sind von dem Paar und Ihren Vorhaben ziemlich angetan und freuen uns, dass sie den Weg einschlagen. Damit die erste Hürde gemeistert wird und die 110 Kühe gerettet werden können, muss nur noch das monatlich benötigte Geld zusammen kommen. Eine Teilpatenschaft fängt, wie bereits erwähnt, bei 5 € an. Die volle Patenschaft beträgt 50 € im Monat. Alle Informationen dazu findest du auf der Homepage herzmuht-grosshartau.de und auf der Facebookseite von HerzMuht.
Das ist eine ganz tolle Idee . Ich würde auch eine Teilpatenschaft über nehmen. Leider kann ich keine normale Patenschaft übernehmen. Da ich auch schon in anderen Organisationen bin.
Aber die Teilpatenschaft mache ich von Herzen gern.
Ich freue mich riesig von dem Mut und der Menschlichkeit dieses ehemaligen Milchbauern zu hören&seiner Partnerin ❣️Schön das ihr Herz ihnen den richtigen Weg gezeigt hat und den Tieren ein friedliches, hoffentlich noch langes
Leben ermöglicht. Grossartig!!! Das ist die Welt von der ich träume✌️👍🙏🏼❣️
Gerne übernehme ich vorerst eine Teilpatenschaft! Super Idee!!!
Gerne übernehme ich vorerst eine Teilpatenschaft! Super Idee!!!
Wir finden es wunderschön daß es noch Menschen gibt die so lieb und herzlich zu Tieren sind und wir danken euch von ganzem Herzen dafür☝🏻️😘
Wir leben im Erzgebirge und denken daß uns 85 km nicht ärmer machen! Also Ihr Lieben, wir kommen Euch besuchen und vielleicht schon morgen! Immerhin ist das noch Sachsen☝🏻️ Viele liebe Grüße von Hanne und Christian aus Neuhausen💐❤️
Hallo lieber Christian,
schreibt gerne auch nochmal den Hof direkt an. Wir von VeggieSearch haben ja „nur“ darüber berichtet und ich denke euer Kommentar werden die beiden wohl hier nicht so schnell lesen :).
Liebe Grüße
Thomas