Im Handel gibt es zwar mittlerweile schon so einige Zahncremes, die vegan oder ohne Fluorid hergestellt werden, doch vor allem in Drogeriemärkten wie DM und Rossmann haben wir noch keine vegane Zahnpasta gefunden, die vegan und gleichzeitig auch fluoridfrei ist. Die vegane Zahncreme von Sante beispielsweise, die es in DM gibt, ist zumindest nicht fluoridfrei und die fluoridfreie Alternative ist nicht vegan.
Im Internet gibt es zwar auch vegane und fluoridfreie Zahnpastas zu kaufen, doch am nachhaltigsten ist ja bekanntlich immer noch das Selbermachen. Die eigene Herstellung verzichtet beispielsweise auf unnötige Plastikverpackung, wodurch sich selbst gemachte Zahnpasta ideal für ein Leben ohne Plastik eignet. Zusätzlich ist eine gekaufte Zahnpasta sicherlich nicht das natürlichste Produkt, denn nicht ohne Grund sollte man das Verschlucken von Zahncreme vermeiden.
Warum Zahnpasta selber machen?
Zahncreme selber herstellen kann mehrere Gründe und Vorteile haben. Vor allem wer auf eine gesunde, natürliche und nachhaltige Lebensweise setzt, kommt meist ums Selbermachen nicht herum. Es gibt zwar auch nachhaltigere Zahnpastas aus dem Bereich Naturkosmetik, doch meist sind die Tuben dennoch aus herkömmlichen Plastik hergestellt. Zusätzlich kann man mit der eigenen Produktion auch die Zutatenliste selber bestimmen und somit auf Fluorid, Aspartam, Mikroplastik und Triclosan verzichten.
Ist Triclosan in Zahnpasta gesundheitsschädlich?
Triclosan ist ein Zusatzstoff, der sich neben Zahnpflegeprodukten auch noch in Deos, Spülmittel und verschiedenen Kosmetika befindet. Für die Mundhygiene soll Triclosan zur Zerstörung der Mundbakterien dienen. Jedoch ist dies nicht das einzige, das dieser Wirkstoff abtötet, denn die gesunde Mundflora wird dadurch ebenfalls geschädigt. Zusätzlich steht Triclosan in Verdacht, krebserregend zu sein.
In den USA wurde dieser Stoff 2016 bereits für abspülbare Hand- und Körperreinigungsmittel verboten. In Deutschland wird dieser Zusatz jedoch immer noch zugelassen.
So befindet sich Triclosan unter anderem in Produkten wie Zahnpasta, Mundwasser, Körperseife, Duschgel und anderen Kosmetikprodukten.
Auch hier gilt wieder das Motto: Wer selber macht, hat die Kontrolle über die Inhaltsstoffe.
Süßstoffe wie Aspartam in Zahncremes
Aspartam ist ein Süßstoff, der vor allem in vielen zuckerfreien Lebensmitteln Verwendung findet. Dieser Süßstoff eignet sich für Lebensmittelhersteller als ideale Zuckeralternative. Aspartam wird aber nicht nur in Lebensmitteln verwendet, sondern findet auch in mancher Zahnpasta seinen Platz. Aspartam gilt jedoch auch als einer der bedenklichsten Süßstoffe. So werden diesem Zusatz die Förderung von Gedächtnisverlust, Depressionen und auch Krebs zugesagt. Eine klare Aussage zu diesen Vorwürfen gibt es aber nicht direkt. Freunde von Naturkosmetik können jedoch aufatmen, denn Aspartam zählt nicht als natürlicher Zusatz und findet somit bei Naturkosmetik keine Verwendung.
Ein Blick auf die Inhaltsstoffe verrät nicht immer gleich sofort, ob die Zahnpasta mit oder ohne Aspartam hergestellt wurde. Wenn du also das nächste Mal beim Einkaufen auf die Inhaltsangaben deiner veganen Zahnpasta schaust, solltest du auf den Zusatz Phenylalanin achten. Dies ist der Grundbestandteil von Aspartam. Verwendet wird dieser Süßstoff vor allem für einen besseren und süßlichen Geschmack der Zahncreme. Mit Haushaltszucker süßen wäre ja irgendwie auch kontraproduktiv.
Bei der eigenen Zahnpastaherstellung kannst du daher auf andere natürlichere Süßstoffe wie Stevia oder Birkenzucker (Xylit) zurückgreifen. Bei Xylit sollte jedoch aufgepasst werden, wenn Tiere im Haushalt leben. Vor allem für Hunde kann Birkenzucker tödlich sein. Xylit als Süßstoff ist also nicht für alle gut.
Auswirkungen von Fluorid in Zahnpasta
Der Zusatz Fluorid ist ein langjähriges Streitthema. Die einen verteufeln es und die anderen finden es für eine gesunde Zahnpflege unabdingbar. Fluorid ist eigentlich eine Substanz, die als giftig gilt – in der Zahnpasta hat Fluorid jedoch die Aufgabe, den Zahnschmelz zu härten und zu stabilisieren. Viele sehen Fluorid aber auch als Nervengift, die unter anderem das Gehirn schädigen soll. Offizielle Studien darüber sind uns aber nicht bekannt. Bei Karies soll Fluorid ein guter Wirkstoff sein. Jedoch stehen wir Fluorid ebenfalls kritisch gegenüber und haben einige Bedenken. Vor allem bei Zahnpasta für Kinder sollte man aufgrund der oben beschriebenen Ungereimtheiten auf eine fluoridfreie Variante zurückgreifen.
Mikroplastik in der Zahnpasta
Ist in der Zahnpasta Mikroplastik enthalten? Diese Frage stellen sich immer mehr bewusst lebende Menschen. So abwegig wie das Ganze klingt, ist es aber nicht: tatsächlich kann Mikroplastik in Zahnpflegeprodukten vorkommen.
Jedoch ist dies in Deutschland nicht mehr wirklich der Fall. Der BUND, der sich vor allem für Natur und Artenschutz einsetzt, konnte 2014 einen großen Erfolg feiern und sämtliche Zahnpasten mit Mikroplastik wurden aus dem Handel genommen. Dieser Erfolg hielt jedoch nur bis 2017 an. Seither wurde wieder ein Zahnpflegeprodukt mit Mikroplastik entdeckt. Mehr über den BUND und dessen Erfolg findest du hier.
Mikroplastik sind übrigens kleine Kügelchen, die die Zahnpasta zum Beispiel künstlich verdicken. Auch wenn bei Zahnhygieneprodukten auf Mikroplastik weitestgehend verzichtet wird, sind diese kleine Kügelchen in anderen kosmetischen Produkten wie Peeling Cremes und Duschbädern immer noch stark vertreten.
Doch was ist so schlimm an Mikroplastik?
Mikroplastik ist nicht abbaubar und gelangt nicht nur in den Körper von Menschen, sondern auch durch das Abwasser in die Natur. Auch wenn man meinen mag, dass so eine geringe Menge an Plastik keinen Schaden verursacht, sind die Auswirkungen doch schon sehr beängstigend. So wurden bereits in vielen Tierkörpern wie Fischen kleine Plastikpartikel gefunden. Auch in menschlichen Stuhl haben Wissenschaftler schon Mikroplastik entdeckt.
Plastikfreie und vegane Alternative für herkömmliche Zahnpasta und Zähneputzen
Bevor wir zu den Rezepten kommen, möchten wir dir hier erst einmal ein paar generelle Alternativen zu herkömmlicher Zahncreme nennen.
Zähneputzen mit Natron
Die wohl bekannteste Alternative ist die Verwendung von Natron. Das sogenannte Natriumhydrogencarbonat wirkt antibakteriell und desinfizierend. Für die Verwendung als Zahnpasta-Alternative kann man Natron einfach auf die angefeuchtete Zahnbürste geben. Das Zähneputzen bleibt dann gleich, wie mit herkömmlicher Zahncreme.
Durch die Verwendung von Natron lassen sich vor allem Berge von Verpackungsmüll einsparen. Es gibt sogar große Vorratspackungen in Form von 10 kg Eimern zu kaufen. Natron ist zusätzlich vegan und eignet sich ideal zur Herstellung von selbst gemachter Zahnpasta ohne Fluorid. Für die DIY Zahncreme kann zusätzlich Kokosfett bzw. Kokosöl verwendet werden.
Weiterhin eignet sich Natron nicht nur als Alternative für Zahnpasta, sondern auch als Ersatz für Deo und Reinigungsmittel.
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Aus eigenen Erfahrungen kann Thomas, der Gründer von VeggieSearch, berichten, dass Natron auf Dauer jedoch das Zahnfleisch angreifen kann. Er putzt sich nun seit fast 2 Jahren mit Natron die Zähne und konnte mit der Zeit stärkere Entzündungen am Zahnfleisch feststellen. Auch ein Rückgang des Zahnfleisches scheint möglich zu sein. Auf Dauer wird auch er wohl eine Alternative zu Natron suchen.
Zähneputzen ohne Zahnbürste mit Miswak-Holz
Wer gänzlich aufs Zähneputzen mit einer Zahnbrüste verzichten möchte, kann auf Miswak, auch Siwak genannt, zurückgreifen. Miswak ist ein Zweig oder Stock vom Wurzelstück des „Zahnbürstenbaumes“. Miswak findet vor allem im arabischen Raum Verwendung.
Vor der Erfindung der Zahnbürste wurden auch in Mitteleuropa Zweige zum Zähneputzen und für die Zahnpflege verwendet, häufig aus Holz von der Eiche oder Weide.
Zähneputzen mit Urin
Jetzt wirst du wahrscheinlich sehr skeptisch auf den Bildschirm schauen. Steht hier wirklich Zähneputzen mit Urin? Ja, das steht hier tatsächlich. Wir waren selber ganz erstaunt, als wir bei unserer Recherche plötzlich auf Urin als Zahnpasta-Alternative stießen. Wir waren neugierig und haben uns gefragt, ob menschlicher Urin sich wirklich zum Zähneputzen eignet. Ausprobieren wollten wir es aber dennoch nicht, also haben wir mal etwas im Internet geforscht.
Die erste Recherche ergab, dass die alten Römer Urin als Mundspülung verwendet haben. Da fällt uns nur noch der Satz von Obelix ein; Die spinnen, die Römer!
Als Zweites sind wir auf einen Artikel auf vice.com gestoßen, wo jemand einen Selbstversuch starte und sich mit Urin die Zähne geputzt hat. Wir haben uns den Erfahrungsbericht mal etwas genau durchgelesen. Angeblich soll Urin durch die enthaltene Säure die Zähne aufhellen und somit weißer machen. Weiße Zähne durch Puller? Wir sind gespannt!
Der Selbstversuch wurde insgesamt 5 Tage durchgeführt und das Ende war ernüchternd. Keine weißen Zähne, nur viel Brechreiz. Ob sich Urin also für eine gesunde Mundhygiene eignet, ist immer noch unklar.
Dann sind wir auf ein Youtube-Video mit dem Titel „Mit Urin Zähne putzen? | 10 Fakten über das alte Rom“ gestoßen. Doch auch hier haben wir nur wieder erfahren, dass die alten Römer Urin zum Zähneputzen verwendet haben. Doch Eines war uns neu, auch zum Wäschewaschen sollen die Römer menschlichen Urin verwendet haben. Urin als Waschmittelersatz? Klingt interessant! Vielleicht berichten wir bald über eine neue Alternative für Waschmittel.
Am Ende sind wir dann noch auf die Eigenharntherapie gestoßen, von der wohl viele schon gehört, sie jedoch auch schnell wieder aus dem Kopf verdrängt haben.
Die Urin-Therapie beinhaltet viele gesundheitliche Faktoren mit Eigenurin, aber in Sachen Zähneputzen mit Urin haben wir auch da nichts Neues erfahren.
Wir können also nicht sagen, inwiefern sich Urin als Zahnpasta-Alternative eignet. Laut einigen Erfahrungen soll sich Urin jedoch als Bleaching für die Zähne nicht wirklich eignen.
Weiße Zähne durch Aktivkohle?
Das Internet ist voll mit alternativen Zahnpflegeprodukten. Aktivkohle ist ein weiteres Mittel, das angeblich gegen gelbe Zähne helfen soll. So gibt es beispielsweise reine Aktivkohle, die zum Putzen der Zähne verwendet werden soll und schwarze Zahnpasta, die ihre Farbe durch die Aktivkohle bekommt. Bei der schwarzen Zahnpasta soll jedoch laut netdoktor.de die Wirkung der Aktivkohle eher fragwürdig sein, da diese sich bereits mit den anderen Zusatzstoffen aufgeladen haben müsste, sodass eine Wirkung beim Zähneputzen eher nicht stattfinden kann.
Die reine Aktivkohle soll jedoch laut Internet eine gute Alternative zum herkömmlichen Bleaching sein. Doch auch hier haben wir wieder verschiedene Aussagen gefunden. Einige warnen sogar vor gesundheitlichen Risiken. Wissenschaftliche Belege und Studien sind uns derzeit nicht bekannt.
Welche Zutaten eigenen sich am besten für die DIY Zahnpasta?
Es gibt viele Möglichkeiten, wie man seine vegane DIY Zahnpasta selber machen kann. Da es eine natürliche Alternative sein soll, wird selbstverständlich auf Fluorid, Mikroplastik und Aspartam verzichtet. Geeignete Zusatzstoffe können unter anderem Kurkuma, Kokosöl, Natron, Xylit, Stevia und ätherische Öle sein. Kokosöl sollte jedoch mit Bedacht benutzt werden, denn das nachhaltigste Öl ist es definitiv nicht und als vegan kann es auch nicht immer bezeichnet werden. Auch Natron hat nicht nur gute Seiten. Mehr Infos zu Kokosöl und Natron findest du im Artikel „Deo selber machen“. Da haben wir bereits die Problematik detailliert erwähnt.
Zahnpasta selber machen – Rezept und Anleitung
Nun kommen wir aber endlich zu dem eigentlichen Zahnpasta-Rezept.
Vegane Zahnpasta aus Natron und Kokosöl
Zutaten
- 5 EL Kokosöl
- 3 EL Natron
- ein paar Tropfen eines gewünschten ätherischen Öls wie z.B. Pfefferminzöl
- Steviapulver je nach Geschmack
Zubereitung:
- das Kokosöl zum Schmelzen bringen und alle anderen Zutaten darunter mischen
- zur Seite stellen und fest werden lassen
- immer mal wieder die Mischung umrühren, damit alle Zutaten schön vermischt bleiben
- die optimale Konsistenz erhält die selbstgemachte Zahnpasta bei Zimmertemperatur
Kleiner Tipp: für eine hygienische Verwendung sollte nie die Zahnbürste direkt in die Zahnpasta getunkt werden. Mit einem kleinen Löffel lässt sich die Zahncreme perfekt portionieren.
ZeroWaste Zahnsalz ohne Kokosöl, Natron und Fluorid herstellen
Neben normaler Zahnpasta gibt es auch Alternativen aus Basis von Salz und Kräutern. So eine wundervolle Alternative ist zum Beispiel Zahnsalz. Das Schöne an dem folgenden Zahnsalz-Rezept ist, dass dieses ohne Natron und Kokosöl auskommt. Hierzu haben wir ein Youtube-Video für dich gefunden.
Zutaten für Zahnsalz ohne Natron und Kokosöl
- 40g Salz deiner Wahl
- 2 EL Pfefferminze, Salbei oder andere Kräuter
Für die Herstellung das Zahnsalz wird ebenfalls ein Mörser, ein Sieb und ein Aufbewahrungsglas benötigt.
Zubereitung
Zahnsalz geht super einfach selber zu machen. Einfach alle Zutaten in einem Mörser geben und zu einem feinen Pulver reiben. Über ein Sieb in ein Glas umfüllen und fertig ist das plastikfreie und selbstgemachte Zahnsalz, ohne Kokosöl und Natron.
Das war es auch schon. Wir hoffen, dich konnte die ein oder andere DIY-Idee inspirieren und wünschen dir viel Spaß beim Selbermachen!
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